Dienstag, 20. Februar 2018

Saree, Kurta oder doch Lunghi?


Was trage ich eigentlich in Indien? Das war eine Frage, die ich mir gestellt habe, bevor ich hergekommen bin.

Diese Frage haben wir viel mit unseren Vorgängerinnen besprochen und die haben uns gesagt, dass wir lange Oberteile mit Leggins oder weiten Hosen tragen würden.
Für mich zunächst eine komische Vorstellung, auf einmal komplett andere Kleidung zu tragen, obwohl meine Kleidung in Deutschland von Bandshirts bis Blumenröcken ein ziemlich weites Spektrum ausfüllt, auch wenn sich die Farbauswahl dabei eher auf schwarz beschränkt.
In der ersten Woche gingen wir mit unserer indischen „Obermentorin“ unsere erste indische Kleidung kaufen, den Blogartikel darüber findet ihr hier. Dort kaufte ich mir meine ersten Kurtas, die Oberteile, die ich die nächsten Monate tragen würde.

Die Kurtas habe ich meistens mit Leggins getragen, zunächst mit meinen Leggins, die ich aus Deutschland mitgebracht habe, als diese nach intensiver Nutzung schließlich kaputtgegangen sind, bin ich auf die indischen Leggins zurück gekommen, die so lang sind, dass sie an den Knöcheln viele Falten werfen. Der Sinn dahinter ist, dass sie an den Knöcheln nicht nach oben rutschen und die Knöchel somit bedeckt sind.

Nach einigen Monaten habe ich die Salwars für mich entdeckt. Salwars sind weite, luftige Hosen, die mit einer Kordel festgebunden werden. Diese Hosen kann man entweder fertig kaufen oder nähen lassen.

Ebenso kann man Salwar Kameez erwerben, das sind Sets die aus einer Hose (Salwar), einem Oberteil (Kurta) und einem Schal (Shawl) bestehen. Die Muster und Farben variieren stark, man bekommt alles, solange es nicht einfarbig ist.

Diese Sets kann man, wie jegliche andere Kleidung, fertig genäht bekommen, man kann aber auch selbst Stoffe kaufen und die zu einem Schneider bringen oder fertige Stoffsets kaufen, die man dann ebenfalls auf sich zurechtschneidern lässt.

Neben den Kurtas, die vorrangig von jüngeren Frauen getragen werden, gibt es noch Sarees. Die meisten Frauen tragen ab dem Zeitpunkt, an dem sie verheiratet sind, Sarees. Ob es die, der oder das Saree heißt, kann ich leider nicht sagen, da es kein deutsches Wort ist. Ich selbst sage DIE Saree und werde das auch in dem Artikel so schreiben.

Bei Sarees gibt es auch große Unterschiede.
Zum einen die Synthetic Saree, die „Alltagssaree“. Sie besteht, wie der Name schon sagt, aus einem weichen, fließenden, synthetischem Stoff und ist sehr angenehm zu tragen, da sie sehr luftig und leicht ist. Außer dem fünf bis sechs Meter langen Stoff benötigt man noch eine Saree-Bluse und einen Saree-Rock. Der Stoff für die Bluse ist bei jeder neu gekauften Saree dabei, man lässt den Stoff dann schneidern, da er sehr eng sitzen muss. Der Rock ist ein schlichter Baumwollrock, der mit einer Kordel befestigt wird. Der Stoff wird dann gewickelt, was für jemanden wie mich sehr schwierig ist, die indischen Frauen, die die Saree alltäglich tragen, schaffen das aber in fünf Minuten.

Neben den Synthetic Sarees gibt es auch Baumwollsarees, die für offizielle Anlässe oder von wichtigen, hochrangigen Frauen getragen werden.

Für feierliche Anlässe gibt es Fancy Sarees, die mit vielen Bestickungen, Strass-Steinen, Glitzerfäden und so weiter verziert sind. Diese Sarees sind meistens sehr schwer.

Neben Sarees gibt es auch Halb-Sarees, die bei feierlichen Anlässen von jungen Frauen getragen werden, dazu habe ich auch einen Blogartikel geschrieben, den findet ihr hier.
Es gibt auch Männer, die Sarees tragen, meistens handelt es sich dabei aber um Gläubige und sie tragen die Sarees ohne Bluse.

Die Kleidung der Männer ist nicht außergewöhnlich in Indien. Im Alltag tragen die Männer lange Hosen mit T-Shirts oder Hemden. Die Hemden haben hierbei auch oft Muster, auf den T-Shirts stehen oft englische Sprüche, die manchmal die Frage aufwerfen, ob die Männer die Sprüche nicht verstehen oder es ihnen egal ist. Ein Beispiel wäre ein Bild von Homer Simpson mit dem Spruch „Need more Beer“.

In der Freizeit tragen vorrangig ältere Männer manchmal Lunghis, das sind gewickelte Tücher, die als Hose getragen werden.

Viele Frauen in Indien tragen auch westliche Kleidung wie Jeans, T-Shirts, kurze Hosen und dergleichen, das kommt aber mehr in Städten vor, in denen die Traditionen langsam schwinden und alles westlicher wird.

Hier sind jetzt Photos von verschiedenen Kleidungsstücken.
Meine Fancy Saree


Meine Halb-Saree



Hochzeitskleidung für Männer

Eins meiner Sets - Leider ohne Schal


Muslimische Männer tragen auch oft Kurta

Eine meiner Saree-Blusen

Saree Bluse von hinten

Eine Inderin in einem Set mit Leggins
Meine Alltagssaree
Männer in Lunghis

Montag, 12. Februar 2018

Geburtstag auf der Burg


Nachdem wir am 06.01. nach einer einigermaßen angenehmen Nacht aus dem Zug stiegen und in der Wohnung ankamen, gratulierten wir meinem Freund zum Geburtstag. Einen ungewöhnlicheren Geburtstag als in einem indischen Schlafzug kann man sich schwer vorstellen. In der Wohnung kamen wir zunächst an, entspannten uns ein wenig und machten uns dann auf den Weg zu dem Kinderheim, in das ich zweimal wöchentlich gehe. Meine Mutter und mein Freund waren sehr interessiert daran, wie ein indisches Kinderheim aussieht und wie die Kinder sind. Also fuhren wir dort hin, ich zeigte meiner Familie die Räume, in denen ich meistens mit den Kindern sitze und wurden von den Mädchen bestürmt, die alle etwas schüchtern aber auch begeistert waren, mich und meine Familie zu sehen. Dann fuhren wir wieder in die Wohnung, aßen einen kleinen Snack zu Mittag und buchten uns ein Taxi zu der Golconda Fort.

Golconda ist eine alte Ruinenstadt, die westlich von Hyderabad liegt. Dort kann man die riesige Burg betreten und von dort über ganz Hyderabad blicken. Wir schauten uns um und waren beeindruckt. Der riesige Platz war weitestgehend sauber und man konnte jeden Bereich betreten. Trotz der brennenden Sonne verbrachten wir einige Zeit dort, machten Photos mit der Waibstadt Flagge, die ich aus Deutschland mitgenommen hatten und genossen den Nachmittag.

Abends gingen wir dann wieder in das Restaurant Yum Yum Tree, da das meinem Freund unglaublich gut geschmeckt hatte. Als wir wieder heimkamen, gab es noch einen Kuchen und eine kleine Feier und dann ging es satt und glücklich ins Bett.

Der nächste Tag war der Abreise gewidmet. Wir bereiteten alles vor, aßen noch ein letztes Mal gemeinsam zu Mittag und machten uns dann auf den Weg zum Flughafen. Als wir uns am Flughafen verabschieden wollten, war das zunächst nicht möglich, da ich mich im Besucherbereich des Flughafens befand und meine Familie im Abflugbereich. Da wir uns aber noch nicht verabschiedet hatten, versuchte meine Familie, heraus und ich herein zu kommen. Da das beides nicht möglich war, verabschiedeten wir uns an einer Absperrung voneinander.

Als ich zurück in meine Wohnung fuhr, ließ ich die letzten 12 Tage Revue passieren und war glücklich, eine solch schöne Zeit mit meiner Mutter und meinem Freund verbracht zu haben.








Montag, 5. Februar 2018

Unser Ausflug nach Visakhapatnam

Als wir am 2.1. in Visakhapatnam, auch Vizag genannt, ankamen, waren wir zunächst verknautscht und wollten einfach nur ins Hotel. Dort angekommen machten wir uns frisch und gingen los, um Vizag zu erkunden. Wir ließen uns zum Rama Krishna Beach fahren und gingen dort ein wenig spazieren. Ich genoss das Rauschen der Wellen und die Ruhe, die dort im Gegensatz zu Hyderabad zu hören war. Wir betrachteten die Gegend und setzten uns in ein kleines Café, in dem wir Milkshakes und Kaffee genossen.
Wir deckten uns für die Woche mit Wasserflaschen ein und kehrten abends ins Hotel zurück und ich genoss meine erste Nacht seit Monaten in einem weichen Bett. Die warme Dusche am nächsten Morgen machte es nur noch besser.


Am Mittwoch besuchten wir den Indira Gandhi Zoological Park. Dort betrachteten wir die Tiere und hatten das Gefühl, dass es den Tieren dort, entgegen meiner Befürchtung, gut ging. Die Gehege waren groß und naturgetreu, die Tiere sahen gepflegt aus und der Zoo war sauber. Wir verbrachten den ganzen Tag dort, betrachteten die Pfauen, Tiger, Schlangen und viele weitere Tiere und als wir in der Nähe des Ausgangs beim Elefantengehege ankamen, kamen wir gerade zu dem Zeitpunkt, an dem das Gehege gesäubert wurde. Einer der Tierwärter ging in das Gehege, setzte sich auf den Rücken eines Elefanten und ließ ihn das Futter zu den anderen Elefanten bringen, die schon darauf warteten. Nach dem Zoo gingen wir zum Essen in ein Einkaufszentrum. Gesättigt suchten wir nach einem Markt, da meine Mutter nach Gewürzen schauen wollte. Nach kurzer Suche stießen wir auf einen beeindruckenden Markt, auf dem es tausende von Gewürzen gab, es roch traumhaft und wir konnten uns kaum losreißen. Als wir an einem Stand Gewürze kauften, unterhielten wir uns mit dem Verkäufer, der uns mehr und mehr Gewürze verkaufen wollte. Zum Abschied schenkte er uns eine Biryani Gewürzmischung und posierte ganz stolz mit seinem Sohn für ein Photo. Am Abend zogen meine Mutter und ich noch einmal los, da die Sandalen, die ich im August mit nach Indien genommen hatte, langsam aber sicher ihren Geist aufgaben und wir gemeinsam nach Schuhen schauen wollten. Wir fanden ein schönes Paar (die auch weiterhin sehr bequem sind!) und schauten uns noch ein wenig um. Außerdem machten wir ein paar weitere Besorgungen für das kommende Wochenende, an dem eine kleine Feier anstand.


Den dritten Tag begannen wir damit, dass wir einen Markt besuchten, auf dem es alles zu kaufen gab. Ich kaufte mir eine Sonnenbrille, eine Uhr und eine Hose, meine Mutter ershoppte Chai Becher, ebenfalls eine Uhr und einen Schal. Ursprünglich wollten wir dann zu einem Strand, der sich „Dolphin‘s Nose“ nennt, als wir nach einer Fahrt durch das Marinezentrum bei einer Straßensperre ankamen, wurde uns erklärt, dass wir als Ausländer diesen Bereich nicht betreten dürften, da es sich um militärisches Gebiet handelt. Also fuhren wir wieder zurück an den Rama Krishna Beach, tranken einen Kaffee und beschlossen, in den Kailasagiri Park zu fahren. Der Kailasagiri Park ist eine religiöse Stätte, deren Mittelpunkt eine riesige Statue des Götterpaares Shiva und Parvati ist. Shiva steht, als einer der wichtigsten hinduistischen Götter, für das Prinzip der Zerstörung, ebenso aber für Schöpfung, den Neubeginn und die Erhaltung.  Parvati, seine Ehefrau, für Treue, Geduld, Liebe, Hingebung, Lieblichkeit Hingebung, Idealismus und Gehorsamkeit in der Ehe. Ebenfalls ist sie im hinduistischen Glauben die Personifikation der Gatten- und Mutterliebe. Als wir nach langer Fahrt bei dem Park ankamen, wurden wir zunächst von vielen Indern zu einem Selfie aufgefordert, wir lehnten das aber ab. Zu dem Thema Inder und Selfies werde ich auch mal einen Artikel verfassen. Als wir schließlich in den Park gingen, waren wir von der Schönheit überrascht. Es blühten unglaublich viele verschiedene Blumen, die Rasenflächen waren gepflegt, der Park war sauber. An einigen Stellen konnte man ganz Vizag überblicken, der Park befindet sich nämlich auf einem Berg. Der Ausblick war atemberaubend. Die Berge waren mit Wald bewachsen, man konnte dem Meer dabei zuschauen, wie es gegen die Felsen schlug und die Stadt, die uns groß vorgekommen war, verschwand fast hinter all der Natur. Wir machten viele Photos und genossen die Zeit in dem Park. Als wir den Park verlassen wollten, erblickten wir auf einmal einen Welpen. Ich, als Hundeliebhaber, musste dorthin gehen und der kleine Welpe kam direkt zutraulich auf mich zu. Als ich ihn ein wenig kraulte, kamen seine Geschwister hinzu. Nur durch strenges Zureden meiner Mutter ließ ich die Welpen zurück, wenn es nach meinem Kopf gegangen wäre, hätte ich aber mindestens einen, wenn nicht aber alle Welpen mitgenommen. Abends gingen wir wieder essen und freuten uns auf den nächsten und letzten Tag in Visakhapatnam.

Am 05.01. besuchten wir den Tempel Sri Varahalakshmi Narasimha und schauten uns das beeindruckende Innenleben des Tempels an. Dabei sahen wir viele Gläubige, die sich in einem sehr benebelten und überirdischen Zustand befanden. In der Mitte des Tempels befand sich ein großer Stein, der mit Blumen, Bemalungen, Öllichtern und Räucherstäbchen geschmückt war und angebetet wird, wenn jemand um Fruchtbarkeit bittet. Neben diesem Stein war auch der restliche Tempel sehr schön geschmückt, mit Ornamenten und Blumen. Auch von außen sah der Tempel sehr beeindruckend aus. Wir waren begeistert, einen hinduistischen Tempel von innen zu sehen. Danach ging es weiter zu einer christlichen Kirche, die sich meine Mutter anschauen wollte und es passte auch sehr gut, da wir somit beide Religionen sehen konnten. Zum Mittagessen setzten wir uns dann in ein Restaurant und machten uns dann auf den Weg zum Hotel, um unsere Taschen zu holen und dann ging es weiter zum Bahnhof, von dem wir dann über Nacht zurück nach Hyderabad fuhren.

Eine Buddah-Statue in einer Galerie am Rama Krishna Beach


Aussicht vom Kailasagiri Park


Die Statue eines Drachen in der Galerie am Rama Krishna Beach

Ein Elefant bringt mit seinem Wärter Essen zu den anderen Elefanten

Meine Mutter, mein Freund und ich im Zoo

Auf dem Gewürzmarkt

Stolz posieren Vater und Sohn an ihrem Stand

Die christliche Kirche in Vizag

Wichtige Beratung, welchen Chai-Becher man kauft...

Suchspiel : Finde die Schlange...

Der Hindutempel

Der Markt bei dem Tempel, an dem Tempelzubehör verkauft wird

Mein Freund ich ich während eines Spaziergangs

Shiva und Parvati

Shiva, Parvati, Maria und Tine

Ich mit meinen neuen Kuschelfreunden




Freitag, 2. Februar 2018

Meine Familie in Hyderabad - Teil 2

Freitags besuchten wir den Gemüsemarkt bei mir um die Ecke. Wir kauften Gemüse und versuchten, ein wenig zu handeln. Bei den geringen Preisen, die das Gemüse hier hat, kommt man sich dabei allerdings ziemlich knauserig vor. Danach machten wir uns auf den Weg zu Charminar, einem Torbau und dem Wahrzeichen Hyderabads. Ursprünglich wollte ich mit meiner Familie auf das Tor, da man von dort eine wunderbare Übersicht über den Markt und die Umgebung hat, allerdings konnte ich den Eingang nicht finden, da gerade Renovierungsarbeiten stattfanden.

Wir schauten uns dann den Markt um Charminar an. Dort findet man von Kleidung über Schmuck, Haarspangen, Handtaschen bis hin zu Gewürzen und Essen alles. Allerdings sind auf dem Markt um Charminar immer sehr sehr viele Menschen, und die Luft dort ist warm und stickig. Aus diesem Grunde beschlossen wir, nicht lange zu bleiben und machten uns nach ein paar Stunden wieder auf den Heimweg. Zuhause angekommen entspannten wir uns kurz. Als ich den Vorschlag machte, zum Abendessen in mein Lieblingsrestaurant „Yum Yum Tree“ zu fahren, waren mein Freund und meine Mutter dabei und so machten wir uns auf den Weg. Von mir bis zu dem Restaurant ist man bei gutem Verkehr ungefähr eine Stunde unterwegs, wir brauchten allerdings viel länger. Als wir nach einer anstrengenden Fahrt schließlich ankamen, führte ich uns in das Restaurant. Nachdem wir endlich einen Tisch gefunden hatten, der allen dreien zusagte, bestellten wir ein „Full Chicken Mandi“. Als unser Essen kam, machten meine Mutter und mein Freund große Augen. Im Yum Yum Tree bekommt man nämlich einen riesigen Teller mit einem Berg Reis und der Beilage, in diesem Fall Hühnerbeine. Wir machten uns also an die Arbeit, diesen Teller leer zu bekommen. Gut gesättigt fuhren wir nach dem Abendessen wieder in mein Apartment, redeten noch kurz über den Tag und fielen dann müde, satt und glücklich ins Bett.


Am nächsten Tag besuchten wir das Büro meiner Organisation Bhumika, in dem ich mein FSJ ableiste. Einerseits wollte ich meiner Mutter und meinem Freund das Büro und meine Mitarbeiter zeigen, andererseits wollte ich meinen Mitarbeitern meine Familie vorstellen. Wir unterhielten uns also kurz mit meiner Chefin, machten ein Gruppenphoto mit den anwesenden Mitarbeitern – da Samstag war, waren nicht alle vor Ort – und tauschten uns generell ein wenig untereinander aus. Zum Mittagessen ging es weiter in die GVK Mall, eine der größten (und meine liebste) Mall in Hyderabad. Dort suchte sich jeder von uns einen Essensstand im Food Court aus und wir setzten uns zum Essen zusammen. Danach bummelten wir ein wenig durch die Mall, wobei meine Mutter begeistert die indischen Hochzeitsroben betrachtete und sich eine indische Kurta kaufte. Bevor wir wieder Richtung Heimat fuhren, setzen wir uns in das Starbucks Café in der Mall und tranken einen Kaffee.

Abends traf sich mein Freund mit den anderen Freiwilligen, mit denen ich hier viel Zeit verbringe und meine Mutter und ich gingen auf den Markt bei dem Tempel Birla Mandir. Begeistert bummelten wir vor uns hin, kauften Schmuck, Haarspangen und Deko und genossen den süßen kleinen Markt. Dabei entdeckten wir die schönsten Sachen und als wir in einen kleinen Laden stolperten, kamen wir fast nicht mehr heraus, weil er vor Deko, Schmuck und und und nur so überlief. Schließlich fuhren wir wieder nach Hause, betrachteten verzückt unsere Einkäufe und warteten auf meinen Freund. Als er schließlich auch daheim ankam, freuten wir uns auf den nächsten Tag und legten uns schlafen.

Am 31.12. schauten wir uns ein Museum an. Dort waren viele verschiedene Dinge ausgestellt: Gemälde, Statuen, Mumien, Tempelstücke und andere historische Gegenstände. Für mich war es sehr interessant, ein indisches Museum zu sehen, da es mit einem deutschen nicht zu vergleichen ist. Die Ausstellungsstücke stehen ohne Schutz herum, es gibt keine Security und die Ausstellungsräume sind teilweise ohne Strom. Nach dem Museum schlenderten wir ein wenig durch den Park und gingen dann wieder zurück. Abends gingen wir noch einkaufen, als wir Getränke einkaufen wollten, war der Spirituosenbereich vollgestopft ohne Ende. Wir drückten uns durch, kauften ein und als wir schließlich nach dem Getränkeeinkauf noch Lebensmittel kaufen wollten, wurde ins der Zutritt in den Laden verboten, da Alkohol nicht gerne gesehen ist. Also musste meine Mutter vor der Tür warten während ich schnell einkaufte. Aufgrund des Feiertags war der Supermarkt voll und auch die Schlange an der Kasse war länger als erwartet. Meine Mutter und ich waren sehr froh, als wir uns schließlich nach dem Einkaufen wiedersahen.


In der Wohnung bestellten wir uns Pizzen zum Abendessen und bereiteten uns ein wenig auf den Jahreswechsel vor. Meine Mutter hatte aus Deutschland Silvesterdeko mitgebracht und wir machten uns einen schönen Abend mit „2018“ Kerzen auf einem Kuchen, Servierten mit Partymotiv und Luftballons. Um Mitternacht stellten wir uns auf das Dach meines Appartements, betrachteten das Feuerwerk über Hyderabad und wünschten uns einen guten Jahreswechsel. Das wir dabei zeitlich vor unseren Freunden und Verwandten in Deutschland waren, fanden wir sehr witzig.



Am ersten Tag des neuen Jahres bereiteten wir uns auf die Fahrt nach Visakhapatnam am Abend vor und packten. Meine Mutter kochte aus indischen Zutaten ein deutsches Essen. Als wir dann zum Bahnhof fahren wollten, kam das erste Taxi, das ich bestellt hatte nicht, das zweite kam dann zwar, dennoch waren wir aber sehr pünktlich am Bahnhof, so dass wir nur noch in den Zug stiegen und erleichtert aufatmeten, als wir bei unseren Liegen ankamen. Wir quatschten noch kurz miteinander, nach kurzer Zeit legten wir uns aber auf unsere Liegen und waren gespannt auf die Nacht. Immer wieder wurden wir von Verkäufern geweckt, die Biryani, Chai und Wasserflaschen verkaufen wollten, meine Mutter konnte aufgrund der vielen Gerüche nicht schlafen und ich hatte Magenprobleme. Als wir am nächsten Morgen in Visakhapatnam ankamen, waren wir alle sehr erleichtert. Was wir dann in Visakhapatnam gemacht haben, erzähle ich im nächsten Artikel. 

Meine Mitarbeiter, meine Mutter, mein Freund und ich
Charminar

Eine der Haarspangen, die wir auf dem Markt gekauft habe


Die Riesenplatte im Yum Yum Tree

Mein Freund und ich

Indische Hochzeitskleidung

Donnerstag, 1. Februar 2018

Meine Familie in Indien - Teil 1

Mit dem Schlafbus machten wir uns von Gokarna auf den Weg nach Hyderabad. Als ich im Bus fragte, wo ich aussteigen müsste, um möglichst nah am Flughafen zu sein, halfen mir viele Mitreisende, sprachen mit dem Busfahrer und sorgten dafür, dass mein Weg zwischen Ausstieg und Flughafen so kurz wie möglich war.

Inzwischen hatte ich von meiner Mutter die Information bekommen, dass sie und mein Freund sicher in Hyderabad gelandet waren und nun in einem Café auf mich warteten. Ich stieg aus dem Bus aus, dankte den Frauen, die mir geholfen hatten, bestellte mir ein Uber und machte mich auf den Weg zum Flughafen. Übermüdet aber aufgeregt suchte ich nach dem Café und als ich schließlich meine Mutter und meinen Freund sah, entfuhr mir ein kurzer Freudenschrei. Nach 5 Monaten konnte ich die beiden wieder in die Arme schließen.

Zu dritt machten wir uns mit dem nächsten Uber Taxi auf den Weg zu meinem Apartment. Wir waren alle etwas angematscht, meine Mutter und mein Freund durch den Langstreckenflug, ich durch die Nacht im Semi-Sleeper, in dem ich eher semi-gut geschlafen hatte.

Ich habe mich inzwischen an den indischen Verkehr gewöhnt, meine Mutter und mein Freund waren aber etwas überfordert. Als wir trotzdem in meinem Apartment ankamen, waren wir alle froh, uns zunächst hinlegen zu können und erstmal ein wenig Schlaf nachzuholen.

Als wir aufwachten, kamen wir erstmal richtig an. Ich zeigte meiner Mutter und meinem Freund meine Wohnung und „meinen Haushund“ und am Abend machten wir uns auf dem Weg zum Tempel Birla Mandir. Dabei handelt es sich um einen riesigen Tempel auf einem Hügel in Hyderabad, von dem aus man über die ganze Stadt schauen kann. In diesem Tempel darf man keine Photos machen und muss vor dem Betreten seine Schuhe ausziehen. Als wir mit dem Besichtigen des Tempels fertig waren, gingen wir auf den Markt, der sich neben dem Tempel befindet. Auch für mich war das der erste Besuch dieses Marktes und meine Kleine-Mädchen-Augen glänzten, als ich den ganzen Schmuck und die wunderschönen Haarspangen dort sah. Wir gingen über den Markt, verbrachten aber nicht viel Zeit dort, weil wir hungrig und nach wie vor ein wenig müde waren. Wir machten uns also wieder auf den Weg nach Hause, wo wir uns etwas zu essen bestellten und meine Familie zum ersten Mal das Hyderabadi Biriyani probieren konnten. Außerdem lernten sie die indischen Portionen kennen, die nicht groß, sondern so groß sind, dass nicht einmal mein Freund sie leer bekam, und das mag etwas heißen!

Erschöpft, satt und sehr glücklich legten wir uns schlafen. Am nächsten Tag zeigte ich meiner Familie „meinen Alltag“. Ich führte sie zu dem Kaufhaus, in dem ich oft Einkaufen gehe, wir kaufen Lebensmittel, indische Kleidung für meine Mutter – sie hatte sich seit Monaten darauf gefreut – und einen neuen Wischmopp für meine Wohnung, da er alte seine besten Tage bereits lange hinter sich gelassen hatte.


Wir brachten diese Einkäufe heim, entspannten uns ein wenig und gingen dann zum Supermarkt, da wir beschlossen hatten, abends indisch zu kochen und dafür noch weitere Lebensmittel brauchten. Wir kauften also ein und als wir wieder in der Wohnung waren, probierten wie den Snack, den meine Mutter aufgrund der schönen Verpackung – auf Hindi – eingepackt hatte. Was es war, haben wir bis heute nicht herausgefunden, unsrem Geschmack entsprach es aber definitiv nicht. Den restlichen Tag verbrachten wir in der Wohnung und tauschten uns über die Erlebnisse der letzten 5 Monate aus, es gab einiges zu erzählen! Wie es weiterging, könnt ihr im nächsten Artikel lesen!


Als meine Mutter am Flughafen gewartet hat...
Unser erstes Indisches Abendessen

Natürlich haben auch die Kühe meine Familie begrüßt!