Donnerstag, 23. November 2017

Inter Project Visit – Der Weg nach Pondicherry

Als Melanie wieder nach Deutschland geflogen ist, meinte unsere indische Koordinatorin, dass ich auf keinen Fall für einen langen Zeitraum alleine bleiben soll und schlug mir deswegen vor, ein anderes Projekt mit Freiwilligen der KKS zu besuchen. Dieser Inter Project Visit wurde die letzten Jahre immer durchgeführt, allerdings wurde er dieses Jahr ausgesetzt, weil wir über ganz Indien verteilt sind und die Strecken zwischen den Projekten zu lang sind, um sich gegenseitig zu besuchen. Als es mir dann aber vorgeschlagen wurde, nahm ich es gerne an und wusste auch schon direkt, dass ich das Projekt von Marlene und Hannah besuchen würde, weil ich mich mit Marlene in den Vorbereitungsseminaren sehr gut angefreundet hatte und wir auch über WhatsApp viel Kontakt haben.

Meine Organisation sprach den Besuch dann mit REAL, der Organisation von Hannah und Marlene ab und knapp einen Monat, nachdem es geplant wurde, machte ich mich am 7.11. auf den Weg nach Pondicherry, eine Stadt an der Küste Indiens im Bundesstaat Tamil Nadu. 

Allein die Hinreise war für mich ein eigenes kleines Abenteuer, da ich in meinem Leben noch nicht viel geflogen bin und alleine schon gar nicht. Als ich mit dem Taxi, meinen Tickets und meinem großen Reiserucksack am Flughafen ankam, war ich dementsprechend aufgeregt. Ich stellte mich in die Schlange am Eingang des Flughafens, wo man sein Ticket und seinen Reisepass vorzeigen muss. Und da kam schon die erste Hürde auf mich zu. Das Reisebüro hatte nämlich meine beiden Vornamen und meinen Nachnamen ziemlich durcheinandergeworfen und auf einmal hieß ich nicht mehr Viola Clementine Daub, sondern Violadaub Clementine. Der Security-Mensch blickte auf mein Ticket, meinen Reisepass, wieder auf das Ticket, den Reisepass und schließlich in mein – hoffentlich – zuversichtliches Gesicht und ließ mich schließlich durch. Hürde Nummer 1 war also geschafft. Nun ging es weiter zur Gepäckabgabe, Hürde Nummer 2, ich hatte nämlich keine Ahnung, wie schwer mein Rucksack war und ich hatte insgesamt 15 Kilogramm zur Verfügung. Als ich mein Gepäck aber auf das Laufband legte und die Waage 9 Kilo anzeigte, fiel ein weiterer Stein von meinem Herzen. Die Mitarbeiterin der Airline drückte mir mein Ticket in die Hand und lächelte mich freundlich an. Ich machte mich als weiter auf den Weg zur Hürde 3, Sicherheitskontrolle. Ich stellte mich in der Reihe für „Ladies“ an und als ich an der Reihe war, gab ich brav meine Trinkflasche ab, legte mein Notebook und meine restliche Elektronik neben meinen Rucksack in eine Schale, wurde in einer kleinen Kabine kurz aber gründlich überprüft, nahm meinen Rucksack und meinen anderen Kram wieder in Empfang und machte mich, glücklich dass ich auch diese Hürde hinter mich gebracht hatte, auf den Weg in den Flughafenbereich.
Dort angekommen suchte ich zunächst nach einem „westlichen“ Frühstück, das indische Frühstück ist nämlich sehr würzig und fettig, was ich nicht mag. Ich fand schließlich eine Bäckerei, holte mir ein Käsesandwich und einen Kaffee und setzte mich an einen Tisch. Als ich mich umschaute, stellte ich fest, dass ich nicht die einzige war, die das westliche Frühstück bevorzugt, um mich herum saßen nämlich fast nur Europäer, zumindest sahen sie so aus. An meinem Nachbartisch saß eine Gruppe von drei Schweizer Geschäftsmännern, die mich genauso interessiert beäugten wie ich sie. Nachdem ich fertig gefrühstückt hatte, schaute ich mich ein bisschen im Flughafen um und suchte nach einem Elektronikgeschäft, meine Freundin aus Pondicherry hatte mich nämlich gebeten, ihr eine Powerbank mitzubringen. Gesagt, getan und als ich schließlich auf die Uhr schaute, bemerkte ich, dass es Zeit für mich war, mich auf den Weg zu meinem Gate zu machen. Als ich nach ein paar verwirrten Minuten schließlich das Gate fand, setzte ich mich dort hin und verbrachte meine Zeit damit, den Blogartikel über die Paigah Tombs zu schreiben und hochzuladen. Als es Zeit fürs Boarding wurde, packte ich meine Sachen wieder zusammen und stellte mich in die Schlange. Ich zeigte mein Ticket vor, stieg in den Bus, der uns zum Flugzeug bringen würde, stieg ins Flugzeug und setzte mich an meinen „Fenster“platz. Mein Sitz war nur leider genau zwischen zwei Fenstern, was hieß, dass ich mich verrenken musste, um aus dem Fenster schauen zu können aber wenn das das einzige Problem an der Reise sein sollte, fand ich mich damit ab und wartete gespannt darauf, dass es losging.

Als wir schließlich abhoben, wusste ich meinen Platz immer mehr zu schätzen, ich saß nämlich direkt unter den Tragflächen und konnte deswegen beobachten, wie sich die Räder beim Anlauf nehmen schneller und schneller drehten, einzogen und bei der Landung wieder ausgeklappt wurden und das Flugzeug sicher am Boden ankommen ließen. Diesen Vorgang sah ich nämlich zum ersten Mal aus nächster Nähe und er beeindruckte mich nicht wenig. In Pondicherry gelandet liefen wir alle vom Flugzeug in den kleinen Flughafen, ich nahm meinen Rucksack entgegen und bemerkte, dass dieser einen zwar angenehmen aber unglaublich intensiven Geruch ausströmte. Ich musste feststellen, dass mein Parfüm ausgelaufen war, was aber halb so schlimm war, weil es sowieso schon fast leer war. Nun stand ich da, mit meinen beiden wohlriechenden Rucksäcken und blickte mich um, ob ich irgendwo die beiden Mädels und ihre Mentorin erblicken würde, die mich vom Flughafen abholen wollten. Ich sah sie zwar nicht, mich rief Marlene dann aber an und sagte mir, dass sie gleich da sein würden, weswegen ich mich ans Ausgangstor stellte und wenige Minuten später von ihnen eigesammelt wurde. Was wir in dieser Woche alles erlebt haben, findet ihr in diesem Blogartikel.


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