Als Melanie wieder nach Deutschland geflogen ist, meinte
unsere indische Koordinatorin, dass ich auf keinen Fall für einen langen
Zeitraum alleine bleiben soll und schlug mir deswegen vor, ein anderes Projekt
mit Freiwilligen der KKS zu besuchen. Dieser Inter Project Visit wurde die
letzten Jahre immer durchgeführt, allerdings wurde er dieses Jahr ausgesetzt,
weil wir über ganz Indien verteilt sind und die Strecken zwischen den Projekten
zu lang sind, um sich gegenseitig zu besuchen. Als es mir dann aber
vorgeschlagen wurde, nahm ich es gerne an und wusste auch schon direkt, dass
ich das Projekt von Marlene und Hannah besuchen würde, weil ich mich mit
Marlene in den Vorbereitungsseminaren sehr gut angefreundet hatte und wir auch
über WhatsApp viel Kontakt haben.
Meine Organisation sprach den Besuch dann mit REAL, der
Organisation von Hannah und Marlene ab und knapp einen Monat, nachdem es
geplant wurde, machte ich mich am 7.11. auf den Weg nach Pondicherry, eine
Stadt an der Küste Indiens im Bundesstaat Tamil Nadu.
Allein die Hinreise war
für mich ein eigenes kleines Abenteuer, da ich in meinem Leben noch nicht viel
geflogen bin und alleine schon gar nicht. Als ich mit dem Taxi, meinen Tickets
und meinem großen Reiserucksack am Flughafen ankam, war ich dementsprechend
aufgeregt. Ich stellte mich in die Schlange am Eingang des Flughafens, wo man
sein Ticket und seinen Reisepass vorzeigen muss. Und da kam schon die erste
Hürde auf mich zu. Das Reisebüro hatte nämlich meine beiden Vornamen und meinen
Nachnamen ziemlich durcheinandergeworfen und auf einmal hieß ich nicht mehr
Viola Clementine Daub, sondern Violadaub Clementine. Der Security-Mensch
blickte auf mein Ticket, meinen Reisepass, wieder auf das Ticket, den Reisepass
und schließlich in mein – hoffentlich – zuversichtliches Gesicht und ließ mich
schließlich durch. Hürde Nummer 1 war also geschafft. Nun ging es weiter zur
Gepäckabgabe, Hürde Nummer 2, ich hatte nämlich keine Ahnung, wie schwer mein
Rucksack war und ich hatte insgesamt 15 Kilogramm zur Verfügung. Als ich mein
Gepäck aber auf das Laufband legte und die Waage 9 Kilo anzeigte, fiel ein
weiterer Stein von meinem Herzen. Die Mitarbeiterin der Airline drückte mir
mein Ticket in die Hand und lächelte mich freundlich an. Ich machte mich als
weiter auf den Weg zur Hürde 3, Sicherheitskontrolle. Ich stellte mich in der
Reihe für „Ladies“ an und als ich an der Reihe war, gab ich brav meine
Trinkflasche ab, legte mein Notebook und meine restliche Elektronik neben
meinen Rucksack in eine Schale, wurde in einer kleinen Kabine kurz aber
gründlich überprüft, nahm meinen Rucksack und meinen anderen Kram wieder in
Empfang und machte mich, glücklich dass ich auch diese Hürde hinter mich
gebracht hatte, auf den Weg in den Flughafenbereich.
Dort angekommen suchte ich zunächst nach einem „westlichen“
Frühstück, das indische Frühstück ist nämlich sehr würzig und fettig, was ich
nicht mag. Ich fand schließlich eine Bäckerei, holte mir ein Käsesandwich und
einen Kaffee und setzte mich an einen Tisch. Als ich mich umschaute, stellte
ich fest, dass ich nicht die einzige war, die das westliche Frühstück
bevorzugt, um mich herum saßen nämlich fast nur Europäer, zumindest sahen sie
so aus. An meinem Nachbartisch saß eine Gruppe von drei Schweizer
Geschäftsmännern, die mich genauso interessiert beäugten wie ich sie. Nachdem
ich fertig gefrühstückt hatte, schaute ich mich ein bisschen im Flughafen um
und suchte nach einem Elektronikgeschäft, meine Freundin aus Pondicherry hatte
mich nämlich gebeten, ihr eine Powerbank mitzubringen. Gesagt, getan und als
ich schließlich auf die Uhr schaute, bemerkte ich, dass es Zeit für mich war,
mich auf den Weg zu meinem Gate zu machen. Als ich nach ein paar verwirrten
Minuten schließlich das Gate fand, setzte ich mich dort hin und verbrachte
meine Zeit damit, den Blogartikel über die Paigah Tombs zu schreiben und
hochzuladen. Als es Zeit fürs Boarding wurde, packte ich meine Sachen wieder
zusammen und stellte mich in die Schlange. Ich zeigte mein Ticket vor, stieg in
den Bus, der uns zum Flugzeug bringen würde, stieg ins Flugzeug und setzte mich
an meinen „Fenster“platz. Mein Sitz war nur leider genau zwischen zwei
Fenstern, was hieß, dass ich mich verrenken musste, um aus dem Fenster schauen
zu können aber wenn das das einzige Problem an der Reise sein sollte, fand ich
mich damit ab und wartete gespannt darauf, dass es losging.
Als wir schließlich abhoben, wusste ich meinen Platz immer
mehr zu schätzen, ich saß nämlich direkt unter den Tragflächen und konnte
deswegen beobachten, wie sich die Räder beim Anlauf nehmen schneller und
schneller drehten, einzogen und bei der Landung wieder ausgeklappt wurden und
das Flugzeug sicher am Boden ankommen ließen. Diesen Vorgang sah ich nämlich
zum ersten Mal aus nächster Nähe und er beeindruckte mich nicht wenig. In
Pondicherry gelandet liefen wir alle vom Flugzeug in den kleinen Flughafen, ich
nahm meinen Rucksack entgegen und bemerkte, dass dieser einen zwar angenehmen
aber unglaublich intensiven Geruch ausströmte. Ich musste feststellen, dass
mein Parfüm ausgelaufen war, was aber halb so schlimm war, weil es sowieso
schon fast leer war. Nun stand ich da, mit meinen beiden wohlriechenden
Rucksäcken und blickte mich um, ob ich irgendwo die beiden Mädels und ihre Mentorin
erblicken würde, die mich vom Flughafen abholen wollten. Ich sah sie zwar
nicht, mich rief Marlene dann aber an und sagte mir, dass sie gleich da sein
würden, weswegen ich mich ans Ausgangstor stellte und wenige Minuten später von
ihnen eigesammelt wurde. Was wir in dieser Woche alles erlebt haben, findet ihr
in diesem Blogartikel.
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