…während des Bathukamma Festivals. Der Grund, warum ich mir
meine Halb-Saree gekauft hatte war, dass wir auf das Bathukamma Festival gehen
wollten. Worum es bei Bathukamma geht, habe ich in diesem Blogartikel erklärt.
Am Morgen des Festivals wachten wir auf und das Wetter stand
eindeutig nicht auf unserer Seite. Noch regnete es nicht, aber es würde
wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis es soweit wäre. Ich fragte also
meine Mentorin, ob wir trotzdem zu den Feierlichkeiten gehen sollten und sie
schrieb mir nur „We will go“ und damit war das geklärt.
Als sie in unserem Apartment ankam, half sie mir, die
Halb-Saree anzuziehen, gab mir passenden Schmuck und Melanie eine Leggins und einen
Schal, die zu ihrer fancy Kurta passten. Dann bestellten wir uns ein Taxi,
inzwischen hatte es angefangen zu regnen wie aus Eimern. An unserem Ziel
angekommen – wir wussten beide nicht so genau, wo unsere Mentorin hinwollte –
sahen wir, dass es ein riesiges Stadion war. Als wir fragten, wofür das Stadion
war, erklärte sie uns, dass dort Cricket-Spiele stattfinden würden. Wir waren
überrascht, da wir nicht gedacht hätten, dass man dafür eine Fläche brauchen
würde, die mindestens so groß wäre wie die eines Fußballstadions.
Das gesamte Stadion war voller tanzender Frauen in bunten
Sarees, die meisten trugen gelb-gemusterte. Unsere Mentorin erklärte uns, dass
diese Sarees Spenden der Regierung an ärmere Frauen waren, damit diese das
Festival dennoch genießen können. Als wir auf den Rasen traten, war dieser
patschnnass und matschig und innerhalb kürzester Zeit waren meine Schuhe, meine
Füße und der Saum meines Rocks so dreckig, dass ich mich fragte, ob ich sie
jemals wieder sauber kriegen würde. Einige Frauen kamen auf mich zu und
forderten mich auf, mit ihnen zu tanzen. Ein bisschen verwirrt war ich am
Anfang schon, da ich die Tänze nicht kannte, die Frauen halfen mir aber und
freuten sich einfach, dass ich mit ihnen feierte. Auf einmal rutschte eine der
Frauen im Matsch aus und fiel hin und zunächst war der Schreck groß, als sie
dann aber meinte, dass ihr nichts passiert sei, brachen alle in Gelächter aus.
Während wir weiter über den Platz gingen, kamen Kamerateams zu
uns, die uns ins Fernsehen bringen wollte und Radioteams, die uns interviewen
wollten. Wir wimmelten sie ab und ich wurde noch einige Mal aufgefordert, mit
verschiedenen Frauengruppen zu tanzen, was ich dann auch tat und von Mal zu Mal
besser wurde.
Unsere Mentorin machte ein Photo von uns, als wir vor einem
riesigen Blumengesteck standen. Was allerdings nur wir sahen, sie aber nicht,
war, dass nicht nur sie das Motiv schön fand. Hinter ihr stand auf einmal ein
Knäul an Photographen, die eifrig vor sich hin knipsten. Dementsprechend waren
wir nicht überrascht, als am nächsten Tag ein Photo von uns in der Zeitung war.
Die Bildunterschrift war allerdings eher schlicht und sagte „Ausländer tragen
indische Kleidung“.
Schließlich setzte wieder der Regen ein und wir machten uns
so schnell wie möglich auf zu den überdachten Sitzplätzen. Wir buchten ein Taxi
zurück nach Hause und betrachteten im (noch) sauberen Taxi angekommen erstmal
unsere Füße und Schuhe, die unter der Matsch- und Grasschicht kaum noch zu
erkennen waren. Alles in allem war es aber ein sehr schöner, freudiger und
bunter Tag, der mit einem gemütlichen Abendessen in unserer Wohnung ein gutes
Ende fand.
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