Woher unser plötzliches Bedürfnis
kam, uns auch von Nadeln löchern zu lassen, das weiß ich selbst gar nicht mehr
so genau. Fest steht nur, dass ich plötzlich den Wunsch nach einem Septum und
Tine nach einem Piercing an der Seite der Nase verspürte. Also machten wir uns
auf, die Weiten unserer Stadt zu erkunden. Online hatten wir 3
Piercing-Studios, in einer nicht allzu weit entfernten Gegend, gefunden. Da
glücklicherweise auch noch ein Starbucks in diesem Gebiet war, wurde der
Entschluss gefasst, unseren freien Sonntag für eine kleine Erkundungstour zu
nutzen. Als wir die Adresse des Starbucks bei Google Maps eingaben, stellte wir
überrascht fest, dass sich dieser in einer großen Mall befand. Also gut, dann
eben noch ein kleiner Shopping-Ausflug zusätzlich. Ein Uber brachte uns zu
unserem ersten Ziel und wir staunten nicht schlecht, als wir feststellten, dass
die Mall noch größer und moderner war, als alles, was wir in Indien bis jetzt
gesehen hatten. Wir verspeisten glücklich ein Sub zum Mittag und gönnten uns
eine Nachspeise bei Starbucks. Die Namen der Läden kommen einen alle aus Europa
bekannt vor. Ob Calvin Klein, Vero Moda oder Nike. Wirklich asiatisch kam uns
dieser Ort nicht vor.
Weiter ging es dann mit der Rikscha.
Vermeintlich steuerten wir eine andere Mall an, in der sich das erste
Piercing-Studio befinden sollte. Verwöhnt von unserer ersten Mall, war der folgende
Schock dann umso größer. Wir befanden uns in einem Gebäude, das aussah, als
wäre es seit einigen Jahren komplett verlassen. Auf unser Bauchgefühl hörend,
verzichteten wir auf ein Piercing vor Ort. Auch das zweite Studio überzeugte uns
nicht. Beziehungsweise fanden wir es gar nicht erst. Nachdem wir mehrere
Minuten durch ein Wohngebiet geirrt waren, beschlossen wir, aufzugeben und
unsere Mentorin nach Hilfe zu fragen. Sie erklärte uns, dass es viel besser
wäre, in einem Beauty-Studio nach einem Piercing zu fragen, da dies in Indien
als Schönheitsideal angesehen wird. Das leuchtet natürlich ein. Leider erfuhren
wir aber auch, dass ein Septum in Indien zurzeit keine Mode ist und ich deshalb
wohl noch bis Deutschland auf mein Piercing warten muss. Unsere Mentorin
besuchte mit uns dann wenige Tage später ein gehobenes und sehr hygienisches
Beauty-Studio, wo Tine nicht nur ihr Nasenpiercing bekam, sondern wir uns beide
auch noch spontan ein Helix, also ein Piercing oben am Ohr, stechen ließen.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen