Samstag, 2. September 2017

Weil wir uns nicht nur von Fragen löchern lassen


Woher unser plötzliches Bedürfnis kam, uns auch von Nadeln löchern zu lassen, das weiß ich selbst gar nicht mehr so genau. Fest steht nur, dass ich plötzlich den Wunsch nach einem Septum und Tine nach einem Piercing an der Seite der Nase verspürte. Also machten wir uns auf, die Weiten unserer Stadt zu erkunden. Online hatten wir 3 Piercing-Studios, in einer nicht allzu weit entfernten Gegend, gefunden. Da glücklicherweise auch noch ein Starbucks in diesem Gebiet war, wurde der Entschluss gefasst, unseren freien Sonntag für eine kleine Erkundungstour zu nutzen. Als wir die Adresse des Starbucks bei Google Maps eingaben, stellte wir überrascht fest, dass sich dieser in einer großen Mall befand. Also gut, dann eben noch ein kleiner Shopping-Ausflug zusätzlich. Ein Uber brachte uns zu unserem ersten Ziel und wir staunten nicht schlecht, als wir feststellten, dass die Mall noch größer und moderner war, als alles, was wir in Indien bis jetzt gesehen hatten. Wir verspeisten glücklich ein Sub zum Mittag und gönnten uns eine Nachspeise bei Starbucks. Die Namen der Läden kommen einen alle aus Europa bekannt vor. Ob Calvin Klein, Vero Moda oder Nike. Wirklich asiatisch kam uns dieser Ort nicht vor.



Weiter ging es dann mit der Rikscha. Vermeintlich steuerten wir eine andere Mall an, in der sich das erste Piercing-Studio befinden sollte. Verwöhnt von unserer ersten Mall, war der folgende Schock dann umso größer. Wir befanden uns in einem Gebäude, das aussah, als wäre es seit einigen Jahren komplett verlassen. Auf unser Bauchgefühl hörend, verzichteten wir auf ein Piercing vor Ort. Auch das zweite Studio überzeugte uns nicht. Beziehungsweise fanden wir es gar nicht erst. Nachdem wir mehrere Minuten durch ein Wohngebiet geirrt waren, beschlossen wir, aufzugeben und unsere Mentorin nach Hilfe zu fragen. Sie erklärte uns, dass es viel besser wäre, in einem Beauty-Studio nach einem Piercing zu fragen, da dies in Indien als Schönheitsideal angesehen wird. Das leuchtet natürlich ein. Leider erfuhren wir aber auch, dass ein Septum in Indien zurzeit keine Mode ist und ich deshalb wohl noch bis Deutschland auf mein Piercing warten muss. Unsere Mentorin besuchte mit uns dann wenige Tage später ein gehobenes und sehr hygienisches Beauty-Studio, wo Tine nicht nur ihr Nasenpiercing bekam, sondern wir uns beide auch noch spontan ein Helix, also ein Piercing oben am Ohr, stechen ließen.  

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