Donnerstag, 28. September 2017

Eine Saree auf Umwegen

Am 28.09. nahmen wir an den Feierlichkeiten zum Bathukamma Festival teil. Am Dienstag dem 26.09. waren wir dafür zusammen mit unserer Mentorin eine Halb-Saree für mich kaufen. Den Unterschied zwischen Saree, Halb-Saree, Churidar, Kurta und Chudi werde ich in einem anderen Blogartikel ausführlich erläutern. Ich musste mich in dem Laden zwischen verschiedensten Stoffen, Farben, Schnitten und Dekorationen entscheiden und zum Schluss fiel meine Entscheidung auf eine hellblaue Saree mit rotem Tuch. Noch am gleichen Abend brachten wir die Saree zu einem Schneider, da die Blusen stets maßangefertigt werden. Wir erklärten ihm die Situation, dass ich die Saree bis Donnerstag früh bräuchte und er sich daher beeilen musste. Gegen einen Aufpreis sagte er uns zu. Als er sich den Stoff für die Bluse dann anschauen wollte, stellten wir mit Entsetzen fest, dass der Laden vergessen hatte, uns die Bluse einzupacken. Ohne Blusenstoff kann man aber nunmal keine Bluse nähen. Dankenswerterweise ist meine Mentorin dann wieder zurück zu dem Laden gefahren und hat den Blusenstoff abgeholt. Am nächsten Morgen haben wir uns dann in der Schneiderrei getroffen, diesmal MIT Blusenstoff, der Schneider hat meine Maße genommen und mir wurde gesagt, dass ich am nächsten Morgen, dem Morgen des Festivals, um 11 Uhr vorbei kommen könnte um die Halb-Saree abzuholen.

Am nächsten Morgen schälte ich mich gegen kurz nach 10 aus dem Bett, ging duschen und frühstücken. Als ich indisch-pünktlich um 11:15 Uhr das Haus verließ, um meine Bluse abzuholen, war ich guter Dinge, in wenigen Minuten meine erste eigene Halb-Saree in den Händen zu halten. In der Näherrei angekommen sah ich meine Bluse schon. Allerdings war sie noch nicht fertig und der Schneider grinste mich etwas zerknirscht an. Zum Glück brauchte er aber nicht mehr länger als 10 Minuten und als ich die Bluse anprobierte, war ich schon ganz aufgeregt. Da stand aber schon das nächste Problem im Raum: Die Bluse ging trotz starken Ziehens einfach nicht zu. Kurzerhand zog der Schneider die Nähte also wieder auf, nahm erneut meine Maße, nähte irgendetwas um und tadaa, beim nächsten Anprobieren passte die Bluse wie angegossen. Endlich glücklich und zufrieden zahlte ich die 400 Rupien (umgerechnet 5,20€) und ging vergnügt mit meiner fertigen Halb-Saree in einer Tüte nach Hause. Zuhause angekommen probierte ich die Bluse erneut an und erfreulicherweise passte sie immer noch. Als ich den zugehörigen Rock dann anziehen wollte, stutze ich etwas. Er war zu weit. Und zwar nicht nur ein bisschen zu weit, sondern viel zu weit. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als auf meine Mentorin zu warten, die und zu dem bevorstehenden Festival abholen und mir beim Anziehen der Halb-Saree helfen wollte. Trotzdem wollte ich sehen, wie die Bluse und der Rock zusammen aussahen. Also schnappte ich mir von der Wäscheleine eine Wäscheklammer, klammerte den Rock damit zusammen und betrachtete mich damit im Spiegel. Ich war zufrieden mit dem, was ich sah. Im Endeffekt ist es wie ein sehr bauchfreies Oberteil mit einem bodenlangen Rock. Das Problem mit dem Rock klärte sich dann auch, als unsere Mentorin zu uns kam. Der Sinn dahinter ist nämlich, dass man eine Schnur durch den Bund des Rockes zieht und dann verknotet. Gesagt, getan, Tuch gelegt und befestigt, auf einmal stand ich da in meiner neuen Halb-Saree, glücklich wie ein Honigkuchenpferd. Meine Mentorin stattete mich dann noch mit einer passenden Halskette und einem Armband aus und schon war ich bereit, auf das Festival zu gehen und mit den indischen Frauen die Weiblichkeit anzubeten.
Ein Selfie als ich fertig eingekleidet war
Bluse und Rock


Nur die Bluse
Zusammen mit meiner Teampartnerin Melanie
Von oben bis unten in Halb-Saree


Auf dem Festival mit Frauen in Sarees (damit man die Halb-Saree auch mal von hinten sieht)

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