…kann man nicht mit einem deutschen vergleichen. Das hängt
aber damit zusammen, dass es generell sehr schwer ist, irgendetwas in Indien
mit dem entsprechenden Gegenstück in Deutschland zu vergleichen.
Deswegen kommt hier jetzt eine Beschreibung und Bilder: Über
einen großen Hof erreicht man ein flaches Haus, vor dem man, bevor man
eintritt, seine Schuhe in ein kleines Schuhregal stellt. Dann betritt man einen
großen, fast leeren Raum. In die Wände sind Bücherregale eingebaut, die
vollgestopft sind, einige Vitrinen mit Auszeichnungen und Pokalen stehen darin
und zwei weitere Schränke voller Hefte, Bücher, Stifte und sonstigen Schulsachen
hinter teilweise zerbrochenen Plexiglas-Scheiben stehen an einer Wand. Einige
Seile sind quer durch den Raum gespannt. Den Sinn dahinter hat sich uns erst
erschlossen, als wir an einem regnerischen Tag in der Schule waren. Sie werden
als Wäscheleinen genutzt, wenn man die Kleidung nicht unter freiem Himmel
trocknen kann.
Über eine kleine Stufe erreicht man die anderen Räume des
Erdgeschosses. Zum einen gibt es das Lehrer-/ Betreuerzimmer, einen kleinen
Raum mit einem Schreibtisch, ein paar Stühlen und Regalen.
Nebenan befindet sich eines der Klassenzimmer. Ein
mittelgroßer Raum mit Schließfächern an 2 Wänden. Einige Plastik-Gartenstühle
sind in einer Ecke des Raumes aufgestapelt, sonst befinden sich keine Möbel in
dem Raum. In eine Wand ist wieder ein Schrank eingelassen, in dem sich sehr
viele leere Hefte befinden, die bei Bedarf an die Kinder verteilt werden. An
der gegenüberliegenden Wand ist eine Tafel in die Wand eingelassen und daneben
ist ein Wandschrank, in dem sich Stifte, Radiergummis, Spitzer und sonstiger
Schulbedarf befindet.
Im Raum nebenan befinden sich an jeder Wand Schließfächer
und Regale. Auf den Schließfächern stehen teilweise Namen, manche wurden
angemalt und andere wurden in Ruhe gelassen. An ein paar Schließfächern kann
man Schlösser entdecken, einige kann man nicht verschließen und ein paar haben
einfach keine Tür mehr. Auf den
Schließfächern liegen Sport- und Reisetaschen, Hefte, Malbücher oder
Zeichnungen der Kinder.
Der nächste Raum hat auch Schließfächer, allerdings viel
weniger als das Nachbarzimmer. Stattdessen sind hierin wieder Schränke mit
Plexiglasfenstern. In manchen befinden sich Plüschtiere, Brettspiele oder
andere Spielsachen, man kann aber auch Arbeitsblätter, Vorlesebücher und
verschiedenste Teile von Brettspielen entdecken. Teilweise sind die Schränke
zugeschlossen, teilweise aber nicht, da sowieso die Scheibe fehlt und es damit
egal ist, ob man sie abschließt oder nicht.
Im hinteren Teil des Erdgeschosses befindet sich die Küche,
ein Raum, in dem ein Regal mit Gewürzen, Reis, Linsen und anderen Zutaten, eine
Gasherdplatte und ein Schrank mit Tellern befindet. Neben der Küche ist dort
auch eine Waschstelle für Kleidung und ein Raum mit Wasserhähnen zum Abspülen
der Teller.
Am Anfang waren wir etwas geschockt, als wir das Waisenhaus
zum ersten Mal betreten haben, da wir die deutsche Sauberkeit gewohnt sind. In
dem Waisenhaus ist es zwar nicht dreckig, es stinkt nicht und es gibt keine
klebrigen Flecken oder dergleichen, aber man sieht, dass hinter und unter
Schränken ausgetrocknete Stifte, Bonbon-Papierchen und Spitzerreste liegen.
Auch ist es normal, dass Ratten und Geckos dort herumlaufen und einem entgegenblinzeln,
wenn man ein Schließfach öffnet. Die Kinder und Betreuer sind aber glücklich
mit ihrem Zuhause, da es den Kindern dort viel besser geht, als es zuhause der
Fall sein würde. Für die Mädchen in diesem Heim ist alles, was sie sich
wünschen ein Leben, bei dem man an die Zukunft denken kann und nicht jeden Tag
daran zweifelt, ob man am nächsten Morgen etwas zu essen bekommt, und dafür
darf auch mal eine Ratte im Schließfach schlummern.
Bilder vom Rainbow-Home folgen in den nächsten Tagen :)